Tutorial: Flip-Style Überhose »Die Softe«

Ich habe einigen versprochen ein Tutorial für unsere derzeitigen Lieblings-Überhosen für den Tag zu schreiben: eine PUL-Überhose zum Knöpfen, die - ähnlich der »Flip« innen Taschen hat, in die man die Einlage stecken kann. Damit es so richtig kuschelig wird, ist jedoch die innere Schicht nicht aus PUL, sondern aus Microfleece.




Hier schon einmal Bilder der fertigen Überhose:

Material:

• PUL oder Polarfleece für die Außenseite
• Microfleece für die Innenseite
• Gummiband 0,5cm breit
• Stecknadeln
• kleine Sicherheitsnadel
• 12 - 26 Sets KAM Snaps

Außerdem braucht ihr ein passendes Schnittmuster. Ich habe hier die Sprout Snap verwendet, da diese bei uns einfach wunderbar passt und für eine Onesize erstaunlich wenig aufträgt.

Man kann aber auch jedes andere beliebige Schnittmuster verwenden, falls man ein anderes bevorzugt.

Schnitt vorbereiten

Als erstes müsst ihr den Schnitt vorbereiten. Dazu das Schnittmuster ausdrucken und laut Anleitung zusammenkleben.

Links seht ihr schon die Linien, die ich angezeichnet habe. Das werden die Schnittteile für die »Taschen«. Diese habe ich von Hand bestmöglich angezeichnet, sauberer wird es mit einem Kurvenlineal.

Achtet darauf, dass vor allem die hintere Tasche nicht zu knapp wird. Unterhalb der Nahtlinie solltet ihr mindestens 6cm Breite in der Mitte haben.

An den Seiten sollten die Taschen auf jeden Fall bis über die Gummis reichen.

Die Schnittteile auf ein Blatt Papier durchpausen und ebenfalls ausschneiden. Ich habe nur bis zur Mitte abgepaust, so dass ich die Teile hinterher im Bruch auflegen kann.

 So sollte das Ganze nun aussehen.
Wie ihr seht, habe ich auch die Markierungen für die Snaps durchgepaust. Hier hilft es, wenn ihr diese jetzt mit einem Kugelschreiber oder einem Locher durchstecht, damit ihr es gleich beim Durchpausen leichter habt.

Die Schnitteile für die Innenseite auf Microfleece legen und ausschneiden. Falls euer Schnittmuster keine Nahtzugabe beinhaltet, müsst ihr sie am äußeren Rand noch hinzu fügen.

Außerdem 2 Streifen für die Beinbündchen zuschneiden. Ich nehm hier gern 3,5cm Breite. Die Länge könnt ihr ausmessen, indem ihr mit einem Maßband die Entfernung von einer Beingummi-Markierung zur zweiten messt und noch ein wenig hinzu gebt.

Für dieses Schnittmuster habe ich 33cm in der Länge gewählt.

Aus PUL die Außenseite zuschneiden. Hier ist es wichtig, dass ihr das Schnittmuster nicht mit Stecknadeln feststeckt. Ansonsten piekt ihr Löcher in die Beschichtung, durch die die Windel undicht wird!

Ich nutze irgend einen schweren Gegenstand, den ich gerade in greifbarer Nähe habe und stelle ihn zur Beschwerung auf den Schnitt.

Ganz wunderbar klappt das Anzeichnen auf der glänzenden Seite mit einem Kugelschreiber.

Für die Vorderseite (die mit den vielen Snaps)  nun auch direkt mit Kugelschreiber die Snap-Markierungen anzeichnen.

Wenn die Windel verkleinert werden können soll, auch die Markierungen für die 6 Snaps zum Verstellen mit anzeichnen.

Das Ober- und Unterteil für die Innenseite rechts auf rechts auf die Außenseite legen und in der Nahtzugabe mit wenigen Nadeln fixieren.

Es ist sehr wichtig, dass ihr nur innerhalb der Nahtzugabe steckt, da einmal entstandene Löcher im PUL dafür sorgen, dass die Windel nicht mehr dicht ist.

Unter Beachtung der Nahtzugabe mit einem einfachen Geradstich nähen.

Am besten funktioniert das mit einem Teflonfüßchen und der glänzenden Seite des PUL nach oben.

Wer kein Teflon-Füßchen hat, kann ggf. auch ein Papiertaschentuch mitfassen. Dieses kann man hinterher wunderbar abreissen und sorgt dafür, dass der Stoff besser »flutscht«.

Außerdem ist eine Microtex-Nadel super, man kann aber auch eine andere 60er oder 70er Nadel verwenden.

Nachdem man das innere Ober- und Unterteil festgesteppt hat, nun die Beinbündchen rechts auf rechts stecken und annähen.

Dabei darauf achten, dass das Bündchen auf jeden Fall über die Beingummi-Markierungen geht.

So sollte das Ganze nun aussehen.

Die Nahtzugaben rundherum zurückschneiden.

Nun die Beinbündchen nach innen einschlagen und knapp an der Außenseite mit einem einfachen Geradstich feststeppen, so dass ein Tunnel entsteht.

An der Rückseite die Platzierung des hinteren Gummis markieren und zwischen den Nadeln ein 1,5cm Entfernung parallel zum Rand absteppen.

Mit einer Sicherheitsnadel ein Gummi durch den neu entstandenen Tunnel ziehen.

Das Gummi am Ende des Tunnels mit einer Naht sichern....

festziehen bis zur gewünschten Kräuselung...

 ... und am anderen Ende ebenfalls mit einer Naht feststeppen.

Für die Beinbündchen ebenso verfahren.

 So sollte euer Werk nu in etwa aussehen.

 Nun wird dort, wo kein Gummi ist, knapp an der Kante abgesteppt.
Ein Blindstichfuß oder Kantennähfuß eigenen sich hierzu hervorragend.

 Sieht schon fast aus wie eine Überhose, aber eine Kleinigkeit zum Schließen fehlt noch.

Zeit, die Snap-Zange oder -Presse hervorzuholen.

 Um die Snaps von hinten zu verstärken aus Resten einzelne Fetzen PUL schneiden.

 Jeweils einen Schnipsel mit den glänzenden Seiten aneinander auf die Snapmarkierungen legen und die Snaps anbringen.

TIPP: Um eure Snaps gleichmäßig aufzubrauchen, könnt ihr einfach auf der einen Seite weibliche und auf der anderen Seite männliche Teile anbringen.
Dann müsst ihr allerdings darauf achten, welche jeweiligen Gegenstücke an die hinteren Flügel gehören.

 Zur Positionierung der Snaps am hinteren Flügel die Windel auf den Schnitt legen und durch die Rückseite des Schnittes anzeichnen.

 Fertig!

Nun müsst ihr nur noch eure Einlage oben und unten in die »Taschen« stecken und das Ganze am Kind befestigen :)

Wer selbst Einlagen nähen möchte, dem empfehle ich zweilagige Einlagen mit 33 x 35cm, die man zweimal faltet, so dass die Einlage nach Faltung 11 x 35cm misst.

Und nun viel Spaß beim Nachbauen!